REVOLUTION. TRAUM UND TRAUMA. WOHIN JETZT?

Inhalt

Eine Gruppe von 11 Personen befindet sich in einer Klinik zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen. Unkontrollierte Ausbrüche und Impulse, die auf Traumata zurückzuführen sind, haben sich ihrer bemächtigt. Sich selbst überlassen versuchen die sogenannten Patienten durch Selbstbefragung, Analyse und Erinnerung -, die Ereignisse der Revolution zu verarbeiten. Gemeint ist die Badische Revolution, die in Rastatt ihr finales, katastrophales Ende findet, symptomatisch für den Niedergang der politischen Bestrebungen, die sich mit den Revolutions-jahren 1848/49 verbinden.

Die Patienten versuchen, sich wichtiger Ereignisse dieser Revolution zu vergewissern und diese zu verarbeiten.  So spielen sie beispielsweise die Hinrichtung von Robert Blum und die Entmachtung von General Hoffmann nach; wichtige Persönlichkeiten des Rastatter Politikfeldes  (Bürgermeister Sallinger, Elsenhans, Karolina Degen, Bankier Meyer, Lorenz Brentano etc.) tauchen auf, agieren, erklären und rechtfertigen sich. 

Die „Patienten“ erleben die Revolutionsgeschichte zwischen Akzeptanz und Ablehnung. Sie identifizieren sich mit Mentalitäten, Forderungen, neuen Lebenswelten, gleichzeitig werden diese bestritten, abgelehnt, ja heftig bekämpft. Es kommt zu einer großen Auseinandersetzung über Sinn und Zweck der Revolution. Daraus entstehen Situationen, die Prozesse wie Resultate der Revolution in Frage stellen. Auch die Frage, ob die Revolution wirklich gänzlich gescheitert ist, wird neu aufgeworfen. 

Da der klinische Aufenthalt der „Patienten“ im Heute angesiedelt ist, werden Verbindungen hergestellt zum modernen, teilweise zum aktuellen politischen Feld der Bundesrepublik Deutschland. Das Stück ist daher keine historische Illustration, sondern theatrale Verarbeitung von politischen Impulsen und Vorgängen, die bis heute konstruktiv wie destruktiv nachwirken.

Konzept, Text, Regie: Harald Hemprich
Bühnenbild: Thilo Willum
Technik: Markus Baumeister
Fotos: Oliver Hurst